Während des Studiums ein Praktikum zu machen, ist längst üblich. Studenten sammeln dabei Berufserfahrung und schmücken damit ihren Lebenslauf. Diese Aspekte gilt es bei Praktika im Studium zu beachten.
Inhaltsübersicht:
Ganz gleich, ob freiwillig oder als Pflicht-Bestandteil des Studiums – viele Studenten absolvieren während ihrer Zeit an der Universität ein Praktikum und machen dabei in der Regel wertvolle Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben. Unverbindlich können sie dabei einen Tätigkeit näher kennenlernen.
Hinweis:
Wer sich für ein Praktikum während des Studiums interessiert, sollte einige Dinge beachten – von der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz über die Rechte und Pflichten als Praktikant bis hin zum Praktikumszeugnis. Wir haben alle wichtigen Informationen auf einen Blick zusammengestellt.
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Warum ist ein Praktikum sinnvoll?
Dass Studenten während, vor oder auch nach ihrem Studium ein Praktikum machen, ist längst zum Standard geworden. Oft sind es sogar gleich mehrere Praktika, die die jungen Frauen und Männer im Laufe der Zeit absolvieren. Laut dem Statistischen Bundesamt hat jeder fünfte Befragte im Alter von 20 bis 35 Jahren sogar bereits fünf oder mehr Praktika gemacht. Nur elf Prozent der Befragten gaben an, noch gar keine Praxisluft geschnuppert zu haben.
Viele Heranwachsende nutzen bereits die Schulzeit, um ein erstes Praktikum zu absolvieren. In vielen Schulen ist ohnehin ein verpflichtendes Schülerpraktikum vorgesehen, das meist zwischen zwei und drei Wochen andauert. Darüber hinaus sind auch die Schulferien geeignet, um etwas praktische Erfahrung aus dem echten Berufsleben zu sammeln.
Info:
Für viele Studenten sind Praktika ebenfalls Pflicht. Andere entscheiden sich freiwillig, in den Semesterferien in den Berufsalltag hineinzuschnuppern. Und selbst nach dem Studium setzen viele junge Menschen noch auf das eine oder andere Praktikum.
Dabei macht sich ein Praktikum nicht nur gut im Lebenslauf – auch wenn das ohne Zweifel der Fall ist. Für junge Frauen und Männer bietet das unverbindliche Sammeln von praktischen Erfahrungen darüber hinaus eine gute Gelegenheit, den ersehnten Beruf näher kennenzulernen. So können die Studenten herausfinden, ob der gewählte Job tatsächlich zu ihnen passt und inwiefern der dazugehörige Berufsalltag mit ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmt.
Ein Praktikum als wertvolle Erfahrung
Nicht selten stellen junge Menschen bei einem Praktikum fest, dass das, was sie für ihren Traumjob gehalten haben, doch nicht das Ziel ihrer Träume ist – zum Beispiel, weil ihnen gar nicht so richtig klar war, welche konkreten Aufgaben in dem betreffenden Beruf tagtäglich erledigt werden müssen.
Auch umgekehrt kann es sein, dass jemand ein Praktikum in einem Bereich macht, der ihn eigentlich gar nicht wirklich angesprochen hatte, und dann feststellt, dass die Tätigkeit ihm viel mehr Spaß macht als gedacht.
In vielen Branchen sind Praktika zudem unausgesprochene Pflicht, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Dies gilt beispielsweise für Berufe in der Medienbranche.
Gut zu wissen:
Generell kann es nie schaden, eines oder mehrere Praktika zu absolvieren. Fast immer kann der Praktikant daraus wichtige Lehren ziehen – selbst wenn dies nur bedeutet, dass der gewünschte Job (doch) nichts für den Praktikanten ist.
Wie findet man einen Praktikumsplatz?
Wer sich dazu entschieden hat, ein Praktikum zu machen, für den besteht die größte Hürde darin, einen passenden Praktikumsplatz zu finden. Zuvor sollte sich die betreffende Person Gedanken darüber machen, was ihre Vorstellungen bezüglich der Branche, der Tätigkeiten und auch der Dauer des Praktikums sind.
So ist es vor allem für unerfahrene Bewerber oder gar Schülerpraktikanten in manchen Bereichen äußerst schwierig, praktische Einblicke zu bekommen. Dies gilt insbesondere für höherrangige Jobs und Tätigkeiten, die generell hohe Qualifikationen erfordern. Darüber müssen sich angehende Praktikanten im Klaren sein. Möglicherweise ist es ihnen nur möglich, ein paar Stufen tiefer ein Praktikum zu machen.
Info:
Eine weitere Frage, die sich Bewerber stellen sollten, ist, ob sie ein großes, bekanntes Unternehmen bevorzugen oder doch dem Familienbetrieb den Vorzug geben. Beides hat Vor- und Nachteile.
Bekannte Firmen sorgen für einen gewissen Prestige-Faktor im Lebenslauf. Allerdings kann es sein, dass Praktikanten hier weniger eingebunden sind als in kleineren Betrieben. Wer ein Praktikum in einem kleineren Unternehmen macht, führt dabei nicht selten anspruchsvollere Aufgaben aus. Der Lernfaktor kann dadurch höher sein als bei einem großen Arbeitgeber.
Die Dauer des Praktikums: nicht zu kurz und nicht zu lang
Was die Dauer des Praktikums angeht, gilt: nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang. So sind beispielsweise zwei Wochen eine Zeitspanne, in der es einem Praktikanten kaum möglich ist, sich wirklich in die neue Tätigkeit und das Arbeitsumfeld hineinzufinden. Sobald er sich eingewöhnt hat, ist das Praktikum schon wieder vorüber – und mit etwas anspruchsvolleren Tätigkeiten ist er in dieser Zeit vermutlich nicht betraut worden.
Hinweis:
Anderes verhält es sich, wenn das Praktikum mehrere Monate dauert. Der Praktikant hat dann genügend Zeit, sich im neuen Arbeitsumfeld zurechtzufinden und auch eigene Ideen zu entwickeln. Zwei bis vier Monate sind deshalb im Allgemeinen eine sinnvolle Dauer für ein Praktikum. Länger sollte es jedoch auch nicht sein – sonst ist die Gefahr groß, dass der Praktikant als billige Arbeitskraft genutzt wird.
Praktikumssuche im Internet und vor Ort
Vor allem über das Internet lassen sich Praktikumsplätze finden. In diversen Job- und Praktikumsbörsen sind entsprechende Angebote eingestellt. Ein weiterer guter Weg, um einen Praktikumsplatz zu ergattern, ist, bei dem gewünschten Arbeitgeber persönlich nachzufragen, ob ein Platz frei ist. Dies zeigt, dass der Bewerber engagiert ist und wirklich bei dieser Firma tätig werden möchte.
Wenn Bewerber einen ansprechenden Platz gefunden haben, gilt es, sich darauf zu bewerben. Zu den Bewerbungsunterlagen, die überwiegend auf elektronischem Weg übermittelt werden, zählen in der Regel ein Anschreiben, ein kurzer Lebenslauf sowie Zeugnisse und gegebenenfalls Nachweise. Ja nach Branche und Erfahrung des Praktikanten können auch Arbeitsproben gefragt sein. Falls die konkreten Bestandteile der Bewerbungsunterlagen nicht ohnehin klar sind, sollte der angehende Praktikant beim Arbeitgeber nachfragen, welche Unterlagen dieser verlangt.
Praktika im Ausland
Es wird immer üblicher, dass Studenten für Praktika auch ins Ausland gehen. Eine solche Erfahrung schmückt jeden Lebenslauf – zeigt sie doch, dass der Bewerber sich auch in einer fremden Umgebung gut zurechtfindet. Zudem kommt oft hinzu, dass der Praktikant dort eine Fremdsprache sprechen muss. Auch interkulturelle Kompetenzen eignet sich dieser bei einem Auslandspraktikum an.
Info:
Praktika im Ausland zu finden kann schwieriger sein als hierzulande einen Platz zu ergattern. Oft ist es für fremdsprachige und ausländische Bewerber gar nicht so leicht, sich gegen die einheimische Konkurrenz durchzusetzen, die meist zumindest einen klaren Sprachvorteil hat. Auch sind einheimische Bewerber besser mit den landestypischen Gepflogenheiten vertraut.
Auf Praktikumsportalen im Internet können sich Bewerber auf die Suche nach einem Praktikumsplatz machen. Auch darauf spezialisierte Organisationen können helfen, einen Platz zu vermitteln – dieser Service kostet in der Regel jedoch viel Geld. Auch für Praktika im Ausland kann es sich lohnen, direkt beim gewünschten Arbeitgeber anzufragen.
Zur Finanzierung eines Auslandspraktikums, bei dem Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Reise anfallen, gibt es verschiedene Stipendien. Eine Anlaufstelle ist zum Beispiel der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).
Der richtige Zeitpunkt: Studentenpraktika und Praktika als Absolvent
Das Studium ist ein guter Zeitpunkt für Praktika. Schüler haben es schwieriger; ihre freie Zeit ist auf die Schulferien begrenzt, und das oft vorgesehene Schülerpraktikum ist zu kurz, um wirklich wertvolle Erfahrungen sammeln zu können. Zudem ist es für sie aufgrund ihrer fehlenden Qualifikationen oft schwierig, in manche Bereiche überhaupt hineinschnuppern zu können.
Gut zu wissen:
In den Semesterferien können Studenten Praktika machen, auch wenn sie dabei ihre freie Zeit opfern müssen. Aber auch nach dem Studium sammeln viele Absolventen zunächst weitere praktische Erfahrung – freiwillig oder de facto gezwungenermaßen, um sich weiter für den gewünschten Beruf zu qualifizieren.
Seit der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland eingeführt wurde, gilt dieser grundsätzlich auch für Praktikanten – es gibt jedoch Ausnahmen. Diese Ausnahmen führen dazu, dass immatrikulierte Praktikanten von Arbeitgebern stark bevorzugt werden. Für Absolventen kann es hingegen schwierig werden, überhaupt noch einen Praktikumsplatz zu finden.
Der Mindestlohn steht dabei allen zu, die älter als 18 Jahre sind. Zudem muss das Praktikum länger als drei Monate dauern – und freiwillig sein. Bei Pflichtpraktika gibt es hingegen keinen Anspruch auf die Zahlung des Mindestlohns. Das bedeutet, dass viele Arbeitgeber ihre Praktikumsplätze nur noch an Studenten vergeben, für die das Praktikum obligatorisch ist. Für andere Praktikanten müssten sie den Mindestlohn zahlen.
Diese Rechte und Pflichten haben Praktikanten
Wer ein Praktikum absolviert, hat bestimmte Rechte und Pflichten, die es zu beachten gilt. Für nicht volljährige Praktikanten gibt es unter anderem Einschränkungen durch das Jugendarbeitsschutzgesetz bezüglich der Arbeitszeit. Auch stehen dem Praktikanten gewisse Ruhepausen zu, die wiederum von seinem Alter und seiner täglichen Arbeitszeit abhängen.
Hinweis:
Grundsätzlich darf die tägliche Arbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten. Zudem dürfen Praktikanten in den meisten Branchen weder sonntags noch an Feiertagen zum Dienst gebeten werden. Ausnahmen können jedoch Praktika etwa in der Hotellerie oder der Gastronomie darstellen. In diesen Branchen ist die Arbeit an solchen Tagen üblich.
Weniger Rechte bei Pflichtpraktika
Wer ein Pflichtpraktikum absolviert, hat weniger Rechte als jemand, der dies freiwillig tut. So hat er weder Anspruch auf eine Vergütung noch auf Urlaubstage, die ihm ansonsten zustehen würden. Entsprechend erhalten Pflichtpraktikanten im Krankheitsfall auch keinen Lohn.
Ein Praktikum ist in der Regel sozialversicherungspflichtig. Eine Ausnahme besteht dann, wenn der Lohn monatlich 450 Euro nicht übersteigt.
Die Bezahlung eines Praktikums
Bei den wenigsten Praktika greift der gesetzliche Mindestlohn; in der Regel, weil Arbeitgeber dies gezielt umgehen. Für freiwillige Praktika kann dies bedeuten, dass der Praktikant gar keine Entlohnung für seine Arbeit erhält. Je nach Arbeitgeber kann sich dies jedoch auch anders gestalten.
Info:
So zahlen viele Arbeitgeber freiwillig eine gewisse Entlohnung. Je nach Job, Branche und der Erfahrung des Bewerbers variiert der Betrag beträchtlich. In bestimmten Branchen, etwa der Unternehmensberatung, bei einem Autohersteller oder in der Pharmaindustrie, können Praktikanten mit deutlich mehr Gehalt rechnen als etwa bei Nichtregierungsorganisationen oder in der Medienbranche. Oft zahlen große Unternehmen zudem mehr als kleine.
Nach dem Praktikum: Das Praktikumszeugnis
Wer ein Praktikum absolviert hat, möchte in der Regel nicht mit leeren Händen nach Hause gehen. Er kann deshalb nach einer schriftlichen Beurteilung fragen, auch Praktikumszeugnis genannt. Darin beschreibt der Arbeitgeber zum einen die Tätigkeiten des Praktikanten. Er bewertet dabei auch dessen Arbeit und Auftreten, etwa gegenüber Kollegen und Vorgesetzten. Wie detailliert ein Praktikumszeugnis ausfällt und ob und wie sehr der Arbeitgeber dabei den Praktikanten tatsächlich beurteilt, hängt von der Dauer des Praktikums und der Art der Tätigkeit ab.
Info:
Eine andere Form der Bestätigung stellt eine Praktikumsbescheinigung dar. Diese dient lediglich als Nachweis, dass die betreffende Person im entsprechenden Betrieb wirklich ein Praktikum gemacht hat. Meist verlangen Schulen und Universitäten solche Nachweise bei Pflichtpraktika.
Praktikanten sollten immer um ein Praktikumszeugnis bitten. Gerade bei Studenten, die meist noch relativ unerfahren sind, ist dies ein guter Nachweis für die eigenen Bewerbungsunterlagen – denn über tatsächliche Arbeitszeugnisse verfügen die meisten noch nicht. Die meisten Arbeitgeber stellen ohnehin von sich aus Praktikumszeugnisse aus; rechtlich sind sie dazu verpflichtet.
Nach dem Praktikum: Der Praktikumsbericht
Wer ein verpflichtendes Praktikum gemacht hat, muss danach in der Regel einen Praktikumsbericht für die Universität oder die Schule verfassen. Auf diese Weise kann die betreffende Institution nachvollziehen, was der Praktikant in dieser Zeit gemacht hat.
Die Länge und Detailliertheit eines solchen Berichts variiert je nach den Vorgaben der Universität oder Schule. Manchmal ist ein Praktikumsbericht nur eine oder zwei Seiten lang, in anderen Fällen deutlich länger – letzteres ist insbesondere der Fall, wenn das Praktikum selbst einen längeren Zeitraum angedauert hat.
Hinweis:
In jedem Fall sollte der Praktikant in dem Bericht beschreiben, warum er sich für das betreffende Praktikum entschieden hat und welchen Tätigkeiten er dabei nachgegangen ist. Auch der Arbeitgeber sollte kurz vorgestellt werden. Schließlich geht es im Praktikumsbericht auch darum, die gewonnenen Erfahrungen zu bewerten und ein Fazit zu ziehen, was das Praktikum der betreffenden Person gebracht hat.